Ein lange Fahrt liegt vor uns, wir befinden uns immer in der Höhe von ca. 2500m. Es gibt nur zwei Punkte, die interessant sind, der erste ist: wir bei den Stis. 

Es sind aber nicht die Einwohner von Nordfrankreich gemeint!

Der zweite Punkt ist  die ungewöhnliche Form der Streckenführung der Eisenbahnlinie.

Richtung Cuenca am 3.6. 25
 

 

Hier handelt es sich um einen Ort in den Bergen mit Blick auf eine ganz ungewöhnliche Eisenbahnstrecke: die Teufelsnase!

Auf den Wandgemälden wird die Teufels-nase sehr bildlich dargestellt. Als wir 1982 schon mal hier waren, wurde der Eisen-bahnverkehr gerade eingestellt.

Damals war uns das El-Nino-Phänomen  das erste Mal begegnet: wir wollten von Guayaquil mit dieser berühmten Andenbahn nach Quito zurückfahren. Aber wegen heftiger Regenfälle und damit verbundenen Erdrutschen wurde die damals ca. 70 Jahre alte Strecke gesperrt. Wenige Jahre später wurde dann sogar die Eisenbahn in ganz Ecuador vollständig still gelegt und somit alle Strecken im Land. Übrigens, es gibt in Ecuador auch keine staatliche Briefpost mehr!

 

Der Zug kommt von links her vom Meer und fährt bis zum Ende der rot-eingezeichneten Linie in eine Art Sackgasse, dann wird die Weiche umgestellt (siehe Bild rechts), der Zug fährt ca. 1 km rückwärts um die Teufelsnase herum bis zur nächsten Weiche (gelber Pfeil). Die Weiche wird auch umgestellt und der Zug fährt weiter die hellgrüne Linie nach Nord-Osten Richtung Quito. Dadurch wird Höhe gewonnen. Ein Kehrtunnel, wie in der Schweiz, wäre eleganter, aber halt sehr viel teurer geworden.

Schade, dass der Zug nicht mehr eingesetzt werden kann! Es ist wohl auch nicht mehr geplant, da die Kosten zu hoch wären.

Die Einwohner in diesem Teil des Landes 

tragen die berühmten Hüte (heute  nur 

noch wenige, vor 43 Jahren trug fast jede Frau diesen Hut).

Hier im Süden des Landes Ecuador gibt es die Reste einer alten Inka-Festung. Das waren die Eroberer aus Peru, die Anfang des 16. Jh.  für ca. 20 Jahre (nur!) nach Norden expandierten. Wenig später wurde dann das Inka-Reich von den Spaniern vernichtet. Die Anlage ist lange nicht so schön wie in Peru, aber man sieht doch die Art des Bauens, die typisch für Inka - Bauten ist.

Cuenca, 300 000 Einwohner, auf 2500m Höhe: die schönste Stadt Ecuadors

Hier, in Cuenca und Umgebung, werden die sog. Panama-Hüte hergestellt. Sie heißen halt nicht Ecuador-Hüte. Der Name entstand, weil Amerikaner einige Zig-Tausend Hüte für Arbeiter bestellt hatten, die den Panaman-Kanal bauten. Und so kam der Name nach Amerika. Und zu Al Pacino, Leonardo di Caprio und anderen Größen. In Wikipedia steht allerdings, dass schon Napoleon III einen solchen Hut bekommen hatte, der wohl aus Panama geschickt wurde.

 

Der Hut wird aus den Fasern einer besonderen Pflanze aus der Familie der Scheibenblumen-Gewächse hergestellt.

 Die Fasern werden von Bauern mühsam geernet, gekocht, dann gesplittet. Je dünner die Streifen, desto feiner und teurer werden die Hüte!

 

Die Frauen flechten die Rohform zu Hause und liefern diese an die Fabriken. Dort werden sie zurecht geschnitten, gebleicht und in Form gebracht. Später werden das Hutband innen und Verzierungen außen angebracht.

Die rohe Faser ist gelblich, der gelieferte Hut auch, dann wird er weiß. Und wird, siehe Bild rechts, in eine gewünschte Form gebracht: hier liegen die Formen aus Zinn. Die Pressung selbst wird im Film gezeigt, auf Button drücken.

Ein guter Hut eignet sich auch als Frisbee-Scheibe, wird aber nicht so gerne gesehen. Die Auswahl an Hüten ist sehr groß, die Preise beginnen bei 35 Euro, nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Natürlich kamen wir nicht umhin, uns auch mit einem solchen Hut zu schmücken - und ihn zu kaufen!

Auf der Straße werden viele verschiedene Hüte getragen
 

Eine schöne Idee der Stadt-Verwaltung von Cuenca ist, dass ein Künstler beauftragt wurde, die hässlichen Strom-Kästen mit Motiven aus dem Leben der Menschen anzumalen!

Und es gibt eine rumpelnde, recht neue Straßenbahn, auch sehr ungewöhnlich (Button!)

 

Fast alle Ecuadorianer sind streng katholisch, Folge der brutalen Eroberung und Missionierung durch die Spanier. Oben links die neue Kathedrale, sehr groß, aber hässlich. Hinter der Kathedrale gibt es einen Blumenmarkt, mit zum Teil exotischen Farben der Rosen. Diese werden per Hand veredelt!

Interessant ist eine Einzelheit aus einer Schnitzerei in der Alten Kathedrale, Bild

 rechts.  Hier ist die Himmelfahrt Jesu dargestellt. Und der Heilige Thomas steht 

immer auf der  rechten Seite von Jesus . Hier ist diese Figur eindeutig weiblich! Schon in einer Kirche in Quito hat uns gewundert, dass beim Letzten Abendmahl eines ecuadorianischen  Künstlers neben Brot und Wein auch ein gegrilltes Meerschweinchen auf dem Tisch dargeboten wird. Eine wunderbare Art des Volksglaubens. 

Cuencas Innenstadt ist als Gesamtes Kulturerbe der Unesco. Es finden

 sich viele wunderschöne Häuser, unten der Blick in eine alte Apotheke.

Es macht Spaß, ungezwungen durch die Stadt zu schlendern.

Den vorläufig letzten Abend auf dem Festland Ecuadors verbringen wir im Restaurant Tiesto, wo uns alleine die Einrichtung der Gaststättte schon fasziniert. Und auch die Ästhetik der vielen kleinen Soßenteller, die zum Brot und dann nochmals soviele zum guten Filetsteak gereicht werden. 

Fleisch haben wir sonst fast nie gegessen, weil die Methode des "Abhängens" in Südamerika nicht bekannt ist und damit alles Fleisch sehr zäh ist.

Apropos Essen: meistens waren wir in einfachen Restaurants, welche uns von Eddy und Jaime empfohlen wurden. Dabei gefielen uns besonders die Fruchtsäfte, die fast von allem Obst hergestellt wurden.

 

Hier ein Bild vom Markt in Cuenca mit getrocknetem Hibiscus, 

"Baum-tomate", bei uns unter Tamarill bekannt. Rambutan, 

Chirimoya, Soursack (kenne ich aus Indonesien, hier in Ecuador heißt es Guabana), Papaya, Passionsfrucht und Mango. Außer Hibiskus und Rambutan wurde alle anderen Früchte "versaftet", dazu noch Ananas und Brombeeren.

Was für ein farbenfroher Markt!

Bedauerlich fanden wir, dass laut Eddy in Ecuador mindestens 300 Kartoffelsorten verkauft werden, aber in jedem Restaurant, vom einfachsten bis zum teueren, gibt es nur eine "Sorte" von Kartoffeln: nicht durchgebackene "patatas fritas". Nichts anderes!

Fleisch gibt es auch, u.a. Ochsenfüße und als ganzes gegrilltes Spanferkel. Alleine auf dem Gemüsemarkt gab es fünf Stände mit einem Ferkel.

 

In Cuenca gibt es wunder-schöne Innenhöfe, wo man Schokolade und Kaffee trinken kann. Einmalig allerdings war auf dem unteren Bild die Auswahl an Kuchen, der grüne Pistatzienklops war einfach umwerfend gut !

Auch direkt hinter der Kathedrale gibt es einen wunderschönen Innenhof mit Restaurants und Bars. Auffällig war nur, wie wenig Touristen dort waren. Ecuador gilt halt doch als Land, in dem die Sicherheit nicht immer gewährleistet ist.

 

Wenn man die Erklärung der Bundes-regierung liest, bekommt man es schon ein bisschen mit der Angst zu tun. Dank Eddy und Jaime wussten wir allerdings gut Bescheid, wo es sicher ist und wo eher weniger.

5. Juni 2025: der letzte ganze Tag auf dem Festland

Von Cuenca nach Guayaquil, so dachten wir, ist es nicht mehr so weit. Aber die Strecke zog sich hin. Zuerst ging es von Cuenca, was auf 2500m liegt, nochmals über einen Pass und Aussichtspunkt mit dem schönen Namen: Mirador Via Principal Parque Nacional Cajas. Dieser (siehe Foto links) liegt auf 4180m. Dort oben war es natürlich wieder eisekalt und windig, siehe Bild.

Die Straße ist sehr kurvig, siehe Karte. Und unser Fahrer hat es aus unbegreiflichen Gründen plötzlich sehr eilig. Was zu Übelkeit und Schwindel bei den Mitfahrer*innen führte. Das Ziel Guayaquil liegt fast auf Meereshöhe! Also über 4000m Höhen-unterschied in ca. 2 Stunden! Das musste unser Kreislauf erst mal verarbeiten.

Und das Klima änderte sich abrupt: in den Bergen hatten wir fast immer Sonne oder leichte Wolkenbildung, das war für uns ideal gewesen. An der Küste wurde es dann neblig, sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit war extrem hoch.

Unser Fahrer wollte unbedingt vor Sonnenuntergang in der Stadt sein.

Ein letztes gemeinsames Essen mit unseren beiden "Betreuern" Jaime und Eddy: wir sind beiden sehr dankbar für die Fahrkünste und das unerschöpfliche Wissen! 

Die Wanderin über dem Nebelmeer, eine neuartige Variante des berühmten Bildes von Caspar David Friedrich. Das Original-Bild hatten wir im letzten Jahr zweimal in Original sehen können!

Guayaquil, eine der gefährlichsten Städte der Welt!
 

Wir wurden vor dem Hotel abgesetzt und von zwei kräftigen Muskelmännern in Empfang genommen. Eddy und Jaime instruierten uns, auf keinen Fall aus dem Hotel raus zu gehen, die Gefahr von Entführungen ist extrem hoch, besonders bei Ausländern. Die Stadt liegt in der Mitte zwischen Bolivien, wo das Rauschgift hergestellt wird, und den USA, wo es verbraucht wird, Guayaquil ist sozusagen der Umschlagplatz. Im Hotel durften wir uns auch nicht gegenseitig besuchen, man konnte mit der Zimmerkarte nur auf seinen eigenen Stockwerk fahren! Treppen gab es auch keine bzw. nur für den Notfall! Später berichteten Flugbegleiter der KLM, dass Ihnen die gleichen Informationen gegeben wurden!

Von hier aus ging der Flug auf die Galapagos-Inseln. Frühmorgens um 5.30 Uhr mussten wir wegen der massiven bürokratischen "Schikanen" da sein, zum Glück gab es einen Mitarbeiter des Bootes, der uns die Arbeit abgenommen hatte.

Damit geht der Bericht über 2.5 Wochen Reise durch Ecuador zu Ende. Wir hatten das Glück, dass das Wetter uns fast immer gewogen war: es gab nur zwei Regentage: der erste hatte in Mindo zum Stromausfall geführt. Mit der Folge, dass die Party nebenan schlagartig zu Ende war und wir sehr gut schlafen konnten. Und der zweite Regentag bescherte uns Rafting ein paar zusätzliche Stromschnellen.

Besser geht es wirklich nicht! Ganz herzlichen Dank, Ihr habt uns das wunderbare Land Ecuador in vielen Facetten zeigen können!

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